Von Sprossenwand bis Everest
Beim Klettern gibt es verschiedene Bewertungssysteme für die Schwierigkeit der Routen. Dabei wird unter anderem zwischen den verschiedenen Kletterarten, wie etwa Bouldern und Freiklettern, unterschieden.
Einige Bewertungsskalen werden international verwendet, gewisse Regionen und Länder haben Ihre eigenen Systeme. Das liegt unter anderem daran, dass in diesen Gebieten aufgrund der speziellen Anforderungen eine eigene Skala notwendig ist.
Nun kommt natürlich die Frage auf: Ab welcher Stufe ist Klettern nicht mehr versichert? Wird das für jede Skala extra festgelegt? Die Antwort: Das ist nicht so einfach zu beantworten. Einfacher für Sie als VersicherungsnehmerIn ist es, wenn Sie sich diese Fragen erst gar nicht stellen müssen und in den Bedingungen Klartext gesprochen wird.
Im Folgenden finden Sie einen Überblick über die verschiedenen Schwierigkeitsskalen, die im Bereich des Kletterns, Boulderns und Bergsteigens angewendet werden.
Die UIAA-Skala
UIAA steht für Union Internationale des Associations d'Alpinisme. Diese Schwierigkeitsskala, auch Alpenskala genannt, reicht von 1 bis 12. Die einzelnen Stufen können jeweils mit einem Plus- oder Minuszeichen auf- oder abgewertet werden. Die Skala wird hauptsächlich für den Bereich des Sportkletterns in Europa, aber auch in Kletterhallen verwendet.
Französische Skala
Die französische Skala reicht von 1 bis 9c und findet Anwendung im Bereich des internationalen Sportkletterns, besonders in hohen Schwierigkeitsgraden. Die Zahlenwerte können nicht nur durch Plus- oder Minuszeichen, sondern auch durch die Buchstaben a bis c auf- bzw. abgewertet werden. Dadurch enthält die französische Skala mehr Zwischenstufen als die UIAA-Skala.
Fountainbleau-Skala: Bouldern
Diese Skala wird für Outdoor-Bouldern sowie in vielen Boulderhallen verwenden. Sie reicht von 1 bis 8c+. Durch einen Zusatz der Buchstaben a bis c sowie eines Plus- oder Minuszeichens können die einzelnen Zahlenwerte zusätzlich auf- oder abgestuft werden. In den USA kommt für das Bouldern auch die Vermin-Skala zum Einsatz.
Sächsische Skala
Diese Skala gilt ausschließlich in Ostdeutschland und Tschechien, im Gebiet des Elbsandsteingebirges. In diesem Gebirge werden, um den Sandstein zu schützen, keine Sicherungsmittel aus Metall verwendet.
Die Stufen der sächsischen Skala reichen von I bis XIIc, wobei sie nach oben hin offen ist. Zwischenstufen werden durch den Zusatz der Buchstaben a bis c gekennzeichnet.
Amerikanische Skala/Sierra-Skala
Diese Skala wird vor allem in Nordamerika (USA) verwendet. Die Grade 1 bis 4 beschreiben die Schwierigkeit von Gehgelände. Erst ab dem Wert 5.0 bezieht sich die Skala auf den Klettersport.
Hierbei ist der niedrigste Wert 5.0, der höchste 5.15d. Die Zwischenstufen werden durch einen Zusatz der Buchstaben a bis d auf- und abgewertet.
Britische Skala
Mit dieser Skala wird neben dem technischen Anspruch auch der Anspruch der Begehung, also z.B. die Absicherung bzw. die selbst zu legende Sicherung der Kletterroute, bewertet. Dies wird in der Adjectival Grade miteinbezogen. Die Technical Grade bezieht sich auf die technischen Anforderungen an der schwierigsten Stelle der Route.
WI-Skala (Water Ice)
Diese Skala wird für das Eis- und Mixedklettern verwendet. Hierbei gibt es sieben Stufen, die von WI 1 bis WI 7 reichen. Bei der Bewertung wird auf die Steilheit der Route, die Beschaffenheit des Eises, den Routenverlauf und die Sicherungsmöglichkeit geachtet.
Technisches Klettern
Für das technische Klettern, also das Klettern mit Hilfsmitteln (Seile, Haken etc.), gibt es eine eigene Bewertungsskala. Dabei wird danach gewertet, wie stark Hilfsmittel zum Einsatz kommen. Die Skala hat sechs Stufen und reicht von A0 bis A5. Je mehr Hilfsmittel benötigt werden, desto höher ist der Schwierigkeitsgrad.
Hier finden Sie einen Rechner, mit dem Sie die verschiedenen Schwierigkeitsgrade umrechnen können.