Berufsunfähigkeitsversicherung

Absicherung bei Verdienstausfall 

 

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist einer der wichtigsten Versicherungssparten. Sie wird allerdings von verhältnismäßig wenigen Personen abgeschlossen – aber wieso ist das so? 

 

Viele Berufstätige versichern ihre Berufs- und Erwerbsunfähigkeit lediglich mit einer Unfallversicherung, obwohl die Ursachen für eine Berufsunfähigkeit in dem meisten Fällen Krankheiten physischer und psychischer Natur sind. Genau in diesen Fällen wäre eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll.  

 

Man kann sich seine Berufstätigkeit vorstellen, wie einen Goldesel, der jeden Monat einen Betrag in der Höhe des Einkommens ausspuckt. Jetzt stellt sich die Frage: Was ist es mir wert, diesen Goldesel zu versichern? Diesen Betrag sollte es mir auch wert sein, mich und meine Angehörigen im Fall einer Berufsunfähigkeit abzusichern. Die gute Nachricht: Eine Berufsunfähigkeitsversicherung kostet gar nicht so viel, wie man hier denken könnte.  

 

 

Was ist bei der Berufsunfähigkeitsversicherung versichert? 

 

Ein Versicherungsfall liegt vor, wenn eine versicherte Person über den Zeitraum von einem halben Jahr mindestens die Hälfte der beruflichen Tätigkeit in ihrem zuletzt ausgeführten Beruf nicht mehr ausüben kann oder ausüben wird können. Diese Berufsunfähigkeit muss im Normalfall von einem von der Versicherung gewählten Facharzt überprüft und bestätigt werden. In der Regel ist dies ein erfahrener Facharzt beziehungsweise gerichtlich beeideter Sachverständiger 

 

Die versicherte Person erhält in diesem Fall monatliche Zahlungen: die Berufsunfähigkeitsrente. Die Höhe der Rente wird bei Vertragsabschluss ausgewählt. Ein monatlicher Betrag von 1.000 € kann in der Regel immer gewählt werden. Wenn das Einkommen des Versicherungsnehmers bei Versicherungsabschluss höher ist, kann auch eine höhere Rente ausgewählt werden. Die genauen Regelungen hierbei variieren von Versicherer zu Versicherer. Einige Versicherer schreiben etwa vor, dass die monatliche Rente maximal 90% des Netto- beziehungsweise 60% des Bruttoeinkommens ausmachen darf.  

 

Sie sollten darauf achten, dass in Ihrem Vertrag Klauseln für den Verzicht auf abstrakte Verweisung vereinbart ist. Ansonsten könnte es sein, dass Sie, anstatt Ihre Berufsunfähigkeitspension ausgezahlt zu bekommen, in eine andere berufliche Tätigkeit verwiesen werden.
 

Der Versicherer kann eine abstrakte Verweisung vornehmen, wenn Sie theoretisch noch einen anderen Beruf ausüben könnten. Zum Beispiel könnte ein Chirurg, der aufgrund starken Händezitterns nicht mehr operieren kann, an eine Lehrstelle einer Universität verwiesen wird, um Studierende zu unterrichten. Hierbei ist es nicht wichtig, ob die andere berufliche Tätigkeit tatsächlich ausgeführt wird, sondern ob Sie theoretisch dazu in der Lage wären. Der Verzicht auf abstrakte Verweisung ist heutzutage in den meisten privaten Berufsunfähigkeitsversicherungen enthalten.  

 

Hier zeigt sich ein großer Unterschied zur gesetzlichen Berufsunfähigkeitsversicherung. In Österreich haben Versicherungsnehmer bis zum 50. Lebensjahr nämlich nur dann Anspruch auf die Berufsunfähigkeitspension, wenn Umschulungen und Rehabilitationsmaßnahmen nicht mehr zumutbar sind.
 

 

Wie viel kostet meine private Berufsunfähigkeitsversicherung? 

 

Die Höhe der Versicherungsprämie ist abhängig von verschiedenen Faktoren:  

 

  • Alter und Gesundheitszustand bei Vertragsabschluss  
    Im Zuge der Antragsstellung müssen Sie Gesundheitsfragen beantworten. Generell gilt: Je jünger Sie beim Abschluss sind, desto günstiger ist die Prämie.  
  • Beruf, der bei Abschluss ausgeübt wird 
    Risikoreichere Berufe, wie handwerkliche Berufe, Dachdecker und Fliesenleger, zahlen mehr als etwa Büroangestellte. 
  • Risikoreiche Hobbys, die der Versicherungsnehmer bei Vertragsabschluss hat 
  • Höhe der monatlichen Rente 
    Je höher die Rente, desto höher Ihre Versicherungsprämie. 
  • Versicherungsdauer 
    Eine Laufzeit bis zum 65. Lebensjahr ist wesentlich teurer als bis zum 60. oder 55. Lebensjahr. 

 

Bei der Wahl der Versicherungsdauer können gerade die letzten Jahre der Berufsunfähigkeitsversicherung die Prämie massiv erhöhen. Deswegen empfiehlt es sich hier, sich parallel ein gutes Investment aufzubauen, durch das finanzielle Unabhängigkeit im höheren Alter erreicht werden kann.
 

Es ist wichtig, dass Sie die Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß und vollständig beantworten, da die vorvertragliche Anzeigepflicht gilt. Wenn Sie falsche Angaben machen, verlieren Sie im schlimmsten Fall den Versicherungsschutz und Ihre Berufsunfähigkeitsversicherung ist im Schadensfall leistungsfrei.
 

Fast alle Versicherer bieten den Einschluss einer Beitragsdynamik an. Dies lohnt sich, wenn Sie davon ausgehen, dass Sie in Zukunft mehr verdienen werden. Durch die Beitragsdynamik werden Ihre Versicherungsprämie und Ihre Berufsunfähigkeitsrente jährlich um einen vereinbarten Prozentsatz (zwischen 1% und 5%) erhöht. Diese Beitragsdynamik können Sie zu einem späteren Zeitpunkt auch senken oder ausschließen lassen. Ein nachträglicher Einschluss ist oft nur mit Gesundheitsprüfung möglich.  

 

Daneben kann auch eine Leistungsdynamik vereinbart werden. Damit wird ein fixer Prozentsatz (zwischen 1% und 3%) ausgewählt, um den die monatliche Rente jährlich steigt, nachdem eine Berufsunfähigkeit eingetreten ist.  

 

 

Was ist bei Berufswechsel? 

 

Wenn Sie den Beruf wechseln, ändert sich nichts an Ihrer Versicherungsprämie. Als Bezugspunkt für die Versicherungsprämie wird immer der Beruf, der bei Vertragsabschluss ausgeübt wurde, herangezogen. Auch die monatliche ausbezahlte Berufsunfähigkeitsrente wird durch einen Berufswechsel nicht beeinflusst 

 

Wenn Sie nach Vertragsabschluss in einen Beruf wechseln, in dem Sie weniger Prämie bezahlen würden, bieten einige Versicherer eine Neukalkulation mit einfachen Gesundheitsfragen an. Die Gesundheitsfragen für diese Besserstellung sind nicht so umfangreich wie jene, die Sie bei einem Neuantrag gestellt bekommen würden. 

 

 

Wann sollte ich eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen? 

 

Generell gilt: Je früher desto besser. Eine monatliche Berufsunfähigkeitsrente von 1.000 € kann schon von Studierenden und Lehrlingen abgeschlossen werden. Manche Versicherer bieten die Berufsunfähigkeitsversicherung schon für Schüler ab dem 10. Lebensjahr an. Dadurch können sich junge Menschen die Berufsunfähigkeitsversicherung zu einer günstigen Prämie sichern, die sie später im Leben nicht mehr bekommen würden.  

 

In diesem Fall ist der Einschluss einer hohen Beitragsdynamik sinnvoll. So wird die Berufsunfähigkeitsrente erhöht und die Versicherungsprämie bleibt mit steigendem Einkommen noch immer konstengünstig.
 

 

Darf ich mir zur Berufsunfähigkeitsrente etwas dazuverdienen? 

  

Generell dürfen Sie etwas dazuverdienen, aber es gilt das Bereicherungsverbot. Ein gewisser Schwellwert des vorherigen Einkommens darf durch Rente + Dazuverdienst nicht überschritten werden. Hier variiert es von Versicherer zu Versicherer, welche Vorgaben gelten. 

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